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Wie entsteht ein Ziegel?
Hier finden Sie einige Videos über JUWÖ und die Ziegelherstellung
- SWR Dokumentation: Made in Südwest "HighTech aus Meeresschlamm
- Blick in die JUWÖ Produktion im Jubiläumsjahr 2012
- SWR: JUWÖ Dokumentation bei "Wir in Rheinland-Pfalz": 2011
- SWR TV: Die stillen Stars 2005
Mehr Videos hier
- Das Energiemanagement der Produktion bei JUWÖ ist zertifiziert.
- Zusätzlich ist JUWÖ ist Mitglied im Energieeffizienz-Netzwerk der IHK Koblenz in Kooperation mit der IHK Rheinhessen. Mehr Infos zum Netzwerk >>hier
- Zur einfach verständlichen Erläuterung des ökologischen Fußabdruck der Ziegelproduktion >>hier
Ton. Der Grundstoff des Ziegels - Aus der Ewigkeit, für die Ewigkeit.
Die meisten Menschen wissen, wie sich Ton an den Händen anfühlt. Irgendwann hat schließlich jeder im Kindergarten oder in der Schule schon mal getöpfert. Ton ist uns also in gewissem Maße vertraut: als weiche, erdige Masse, die man zu Gegenständen aller Art plastisch verformen kann und die sich dann – nach einem Brennvorgang im Ofen – in harte Keramik verwandelt.
Doch, was ist Ton überhaupt?
Die meisten werden noch wissen, dass Ton ein Material ist, das in der Erdkruste natürlich in unerschöpflichen Mengen vorkommt und dort oberflächennah abgebaut werden kann. Nun besteht die Erdkruste zum größten Teil aus unterschiedlichen Gesteinsschichten, die wiederum aus verschiedenen Mineralien zusammengesetzt sind. Zu den häufigsten Mineralien, die sich in fast allen Steinsorten nachweisen lassen, gehören Quarz, Glimmer und Feldspat.
Im Laufe der Zeit verwittern auch härteste Steine durch die Einwirkung von Wind, Wasser und jahreszeitlichen Temperaturdifferenzen. In der Erdgeschichte wurden auf diese Weise schon ganze Gebirge abgetragen. Und umgekehrt entstanden auch wieder neue Steinformationen, indem Verwitterungsreste durch fließendes Wasser an andere Orte transportiert wurden, wo sie zunächst neue Ablagerungsschichten und nach Millionen von Jahren auch neue Gebirgszüge formten.
Interessant dazu die Grafik des Temperaturverlaufs der Erdgeschichte.
(Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:All_palaeotemps.png#/)
Der JUWÖ Ton entstand erdgeschichtlich im marinen Unteroligoizän vor ca 30 Millionen Jahren. Zu dieser Zeit herrschten Temperaturen, die durchschnittlich um mehr als 14 Grad höher waren als heute. Es herrschte also subtropisches Klima. Dieses war ideal für die Verwitterungsprozesse. Zudem lag Rheinhessen unter dem Meerespiegel und war Teil des Mainzer Becken. Das bekannte "Eckelsheimer Kliff" (ca 4 km von Wöllstein entfernt) war damals an der Meereskante zum Festland.
Durch die Verwitterung zerfallen große Gesteinsblöcke irgendwann in kleinere Teilchen – es bilden sich also zum Beispiel Kiese und Sand. Oder eben Ton. Denn auch der gehört zu den Zerfallsprodukten ursprünglicher Steine. Dabei entsteht Ton durch die Zersetzung von Feldspaten. Diese Mineraliengruppe besteht immer aus Verbindungen von Aluminium mit Silizium. Chemisch betrachtet sind Feldspatmineralien also Aluminiumsilikate. Sie bestehen aus einem Kristallnetz, das im Wesentlichen aus SiO4– und AlO4-Molekülen aufgebaut ist. Zwischen diese Hauptbausteine können noch weitere Elemente eingefügt sein, zum Beispiel Natrium, Kalzium oder Kalium.
Feldspate gehören zu den Mineralien, die besonders anfällig für die Zersetzung durch Wasser sind. Der dabei entstehende Ton besteht aus sehr feinkörnigen Mineralien (Korngröße kleiner als 0,002 mm). Bei natürlichen Tonschichten, die noch relativ viel Wasser enthalten, ist das Material weich und plastisch formbar – also so, wie wir es aus dem Werkunterricht kennen. Trockener Ton ist dagegen fest, spröde und relativ brüchig. Er handelt sich dann um Tonstein. Der überwiegend in Wöllstein abgebaute Ton ist ein sogenannter Rupelton. Dieser enstand aus der Ablagerung des Meeres am Mainzer Becken und hat eine Mächtigkeit von ca 100 m.
Wir tragen diesen Ton seit Generationen direkt hinter dem Werksgelände ab. Dabei gehen wir nicht in die Tiefe sondern entnehmen den Ton aus einer bis zu 50 m hoch reichenden Erhebung am Rande der bekannten Wöllsteiner Weinlage "Im Äffchen". Der Eingriff in die Landschaft ist in jeder Hinsicht außerordentlich gering, vor allem wenn man bedenkt, dass wir allein in Wöllstein pro Jahr Ziegel für ca 4.000 Häuser herstellen.
Aber selbst dem Weinfreund muss nicht bange werden, dass ihm der Weißburgunder ausgeht. Weinberge, die zum Tonabbau gerodet werden, entstehen durch freigewordene Anpflanzrechte an anderer Stelle neu. Das ist wahre Nachhaltigkeit.
Exkurs: Tongruben sind Lebensraum für Tiere und Insekten
In Wöllstein bauen wir seit inzwischen 158 Jahren unseren Ton gleich hinter den Produktionswerken ab. Wir tragen diesen Ton seit Generationen direkt hinter dem Werksgelände ab. Der Eingriff in die Landschaft ist in jeder Hinsicht außerordentlich gering, vor allem, wenn man bedenkt, dass wir allein in Wöllstein pro Jahr Ziegel für ca. 4.000 Häuser herstellen. Dabei gehen wir nicht in die Tiefe sondern entnehmen den Ton aus einer bis zu 50 m hoch reichenden Erhebung am Rande der bekannten Wöllsteiner Weinlage "Im Äffchen". Es handelt sich dort also um keinen besonders angenehmen Lebensraum für Tiere, sondern um ein Gebiet intensiver landwirtschaftlicher Nutzung. So wollten wir am Rand der Wöllsteiner Grube Bienenvölker ansiedeln. Diese finden allerdings in den Weinbergen der Umgebung keine Nahrung.
Schon eine Tongrube im Abbau ist ökologisch höherwertig als ein Weinberg. In dem zurzeit abgebauten Gebiet fahren ja nicht permanent und überall Bagger. So ist die Wöllsteiner Tongrube schon jetzt Lebensraum für Mauersegler oder Rehe.
Bevor wir Weinberge roden und das Gebiet danach zu Tonabbau nutzen können, sind wir verpflichtet Ausgleichsflächen an anderer Stelle auszuweisen. Diese sind dann nach verschiedenen Kriterien der Ökologie zuzuführen. Man kann die Fläche einfach als Wiese belassen oder verschiedene definierte Pflanzen und Bäume pflanzen.
Darüber hinaus werden nicht mehr genutzte Tonabbauflächen aufwendig renaturiert. Allein JUWÖ und Zeller hat für diese Renaturierungsverpflichtung mehrere Millionen Euro Rückstellungen in den Bilanzen auszuweisen. Nach der Renaturierung ist eine Tongrube ein Naturreservat, das seinesgleichen sucht.
Am Standort Alzenau betreiben wir mehrere Tongruben für die nach sehr aufwendigen Verfahren regelmäßige Betriebspläne und ökologische Bewertungen vorgenommen werden müssen. Es ist erwiesen, dass erst durch die Verwaltung und Bearbeitung durch uns dort Lebensraum für viele Tiere ( zum Bsp. die Gelbbauchunke) entstanden ist, der sonst nicht möglich wäre. Dort haben wir im Übrigen auch die höchsten Rückstellungen für Rekultivierung und es gilt das im obigen Abschnitt gesagte.
Fazit: Wir Ziegler werten die Flächen durch den Tonabbau mittel- und erst recht langfristig ökologisch auf.